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Künstler: Cult of luna

Album: Somewhere along the highway

Erscheinungsjahr: 2006

Anspieltipp: Gesamtkunstwerk

Autor: Markus

Neues Futter für die Fraktion der Hoffnungslosen offerieren die aus Umea stammenden Schweden von Cult of Luna auf ihrem nunmehr vierten Studioalbum „Somewhere along the highway“ und treten nicht einmal zwei Jahre nach dem Release des gottgleichen Vorgängerwerkes „Salvation“ eindrucksvoll den Beweis an, dass die Band auch nach der Veröffentlichung ihres 2004er Meilensteins ihr Pulver noch lange nicht verschossen hat. Natürlich ist das Septett seinem ureigenen Stil treu geblieben und hat diesen lediglich weiterentwickelt, statt den Bandsound grundlegend neu zu definieren. Noch immer treffen düstere Ambient Passagen auf eruptiv aufwallende Noisecore Attacken, noch immer prägen zähflüssige Doom Riffs sowie zeitweise einsetzender Schreigesang das Bild. Dennoch ist „Somewhere along the highway“ meilenweit davon entfernt, ein bloßes Plagiat seines genialen Vorgängers darzustellen. Dieser Umstand liegt in erster Linie darin begründet, dass sich die Formation anno 2006 über die gesamte 65minütige Spieldauer des Albums nochmals atmosphärischer und gedämpfter gibt, als man dies von ihr in der Vergangenheit gewohnt war. Cult of Luna haben ihren Sound noch weiter in Richtung Postrock geöffnet, die rein instrumentellen Passagen innerhalb ihrer Miniepen deutlich ausgeweitet und den Keyboards fühlbar mehr Platz eingeräumt, wohingegen seltener Gesang zu vernehmen ist. Hinsichtlich der Vocals bringt man heuer mehr Abwechslung ins Spiel, zumal sich Klas Rydberg, Johannes Persson und Fredrik Kihlberg neuerdings den Posten am Mikro teilen. Diese Tatsache hat zur Folge, dass ein herrlich trist daherkommender Song wie das fantastische „And with her came the birds“ gänzlich ohne infernalisches Geschrei auskommt, sondern durch den Einsatz einer sonoren Erzählstimme in seinen Bann zieht.

Natürlich verstehen sich Cult of Luna noch immer vortrefflich darauf, atmosphärischen Songaufbauten mit wahnwitzigen stimmlichen Ausbrüchen die Krone aufzusetzen. Als gewichtige Belege für diese These müssen faszinierende Kompositionen wie „Finland“, „Back to chapel town“ oder „Dim“ herhalten. Selbige Klangkonstrukte beeindrucken nicht nur auf Grund der bekannten Vokalakrobatik, sondern punkten auch durch grandios intonierte Godspeed you black emperor Querverweise, die sich in spannungsgeladenen und unter die Haut gehenden Arrangements äußern. Um „Somewhere along the highway“ in einer kreativitätsdienlichen Umgebung ausarbeiten zu können, verschanzten sich Cult of Luna in einer Holzhütte im Wald fernab der Zivilisation, was man dem Endergebnis zu jeder Sekunde anhört. Die neue Langgrille des schwedischen Flagschiffes überrascht durch einen unglaublich warmen und transparenten Sound, was sich insbesondere in den ruhigeren Passagen bemerkbar macht und der Kapelle außerordentlich gut zu Gesicht steht. Beschwor man auf „Salvation“ noch die akustische Apokalypse herauf, so zeichnet man dieses mal über weite Strecken ein lärmreduziertes und gedankenverlorenes Klangbild, ohne jedoch die aggressive Note innerhalb der insgesamt sieben Stücken zu vernachlässigen. Cult of Luna wollten eine Platte kreieren, der man anhört, dass sie größtenteils live eingespielt wurde. Dies ist ihnen ohne Zweifel gelungen. Authentischer als „Somewhere along the highway“ kommen die allerwenigsten Veröffentlichungen daher.

Einzelne Kompositionen aus diesem Meisterwerk düsterer Tonkunst näher zu beleuchten, macht wenig bis gar keinen Sinn, ordnen sich selbige doch stets dem Gesamtwerk unter, was sich nicht zuletzt in der Tatsache äußert, dass die Stücke beinahe nahtlos ineinander übergehen. Der neue Silberling der skandinavischen Ausnahmetruppe will am Stück gehört und genossen werden. Nur so entfaltet er seine volle Wirkung. Zum ersten Mal stammen die gesamten lyrischen Ergüsse auf einer Cult of Luna Langgrille aus der Feder Johannes Perssons, welcher in seinen Texten persönliche Erfahrungen verarbeitet, sich philosophische Fragen stellt und dabei eine wirklich gute Figur macht.

Fazit: Das Gesamtpaket „Somewhere along the highway“ sprüht vor Ideenreichtum, offenbart neue Facetten im Klangkosmos der siebenköpfigen Formation und hält dem Vergleich mit „Salvation“ – wer hätte das gedacht – problemlos stand. Cult of Luna sind schon mit dem Vorgänger im musikalischen Olymp angelangt, mit ihrer neuesten Langrille bauen sie ihre Vormachtstellung eindrucksvoll aus.

 

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